Dysphagie
Die Dysphagie bezeichnet die Unfähigkeit, Speichel, Flüssigkeiten oder Nahrung zuverlässig vom Mund in den Magen zu befördern und tritt relativ häufig auf. Ein erwachsener Mensch schluckt bis zu 1000 mal pro Tag. Für diesen Ablauf ist eine fein abgestimmte Koordination von über 100 Muskeln der einzelnen am Schlucken beteiligten Organe (Wangen, Lippen, Kiefer, Zunge, Gaumensegel, Rachen, Kehlkopf, Zungenbein, Speiseröhre) erforderlich. Diese werden von 5 Hirnnerven versorgt. Als übergeordnete Zentren sind spezielle Anteile des Gehirns für die Steuerung verantwortlich. Der Schluckvorgang wird in drei Phasen unterteilt: die orale, die pharyngeale und die ösophageale Schluckphase.
Orale Schluckphase: hier ist schon die Nahrungsaufnahme bzw. die Zerkleinerung im Mundraum beeinträchtigt. Das kann ein unzureichender oder fehlender Kauvorgang sein, eine gestörte Zungenkraft oder -beweglichkeit oder auch eine Gefühlsstörung.
Pharyngeale Phase: hier kann die aufgenommene Nahrung oder Flüssigkeit nicht unbeeinträchtigt durch den Rachen in die Speiseröhre transportiert werden.
Ösophageale Phase: hier ist der Weitertransport der Nahrung durch die Speiseröhre bis zum Magen behindert.
Mögliche Ursachen sind Erkrankungen der peripheren Nerven mit Beteiligung der Hirnnerven und Muskelerkrankungen. Häufig kommt es auch nach Tumoroperationen und Bestrahlung im Bereich der Schluckwege (Mund, Hals/Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre) zu Schluckstörungen.
Beim normalen Schluckvorgang wird die Nahrung über den Rachen in die Speiseröhre geführt. Durch eine gestörte Schluckfunktion kann Nahrung in die Atemwege eindringen.
Mögliche Folgen von Schluckstörungen sind, je nach Ausprägung
Mangelernährung
Dehydratation (Wassermangel)
Lungenentzündungen
Abhängigkeit von Sondenernährung und/oder von Trachealkanülen.
Schluckstörungen führen zu einer subjektiven Beeinträchtigung des Patienten mit zum Teil erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität.
Folgende Symptome lassen eine Schluckstörung vermuten:
ein Druck- oder Kloßgefühl im Hals
Steckenbleiben von Nahrung / Flüssigkeiten in der Kehle
Erstickungsanfälle bzw. Husten nach dem Essen / Trinken
eine „feuchte“ oder gurgelige Stimme nach dem Schlucken
Herauslaufen von Speichel aus dem Mund
Kaustörungen
Schwäche und Gewebeschwund der Zungenmuskulatur mit Muskelzuckungen
eine verminderte Beweglichkeit der Zunge
ein fehlender Würgereflex
ein fehlendes / unzureichendes, willkürliches Anheben des Gaumensegels bei normalem oder gesteigertem Gaumenbogenreflex
gestörte Sensibilität (Gefühlswahrnehmung) im Mund-Rachen-Bereich
Stimmlippenparese bzw. Dysphonie / Aphonie (Heiserkeit, Stimmstörung / Stimmlosigkeit)
Dysarthrie / Anarthrie (Sprechstörung)
kleinere Nahrungsmengen und/oder verminderte Nahrungs- oder Trinkmenge
veränderte Haltung beim Schlucken (z.B. Vorneigung des Kopfes)
unklare Fieberschübe, akute oder wiederkehrende Lungenentzündungen