Stimmlippenknötchen
Die Stimmlippenknötchen sind eine Extremform der Hyperfunktionellen Dysphonie und gehen immer einher mit Symptomen wie Heiserkeit, rauem Stimmklang, Räusperzwang, Fremdkörpergefühl und Sprechanstrengung. Gerade Menschen in Sprechberufen, wie Lehrer oder Sänger, haben Angst vor dieser Problematik, die sich negativ auf die Stimmqualität auswirken kann. Aber auch bei Kindern bilden sich die Knötchen häufig, die dann oft als „Schreiknötchen“ bezeichnet werden. Zur Behandlung werden die bewusste Schonung der Stimme sowie stimm- und sprachtherapeutische Übungen eingesetzt.
Grundsätzlich sind die Qualität und Leistungsfähigkeit der Stimme beeinträchtigt. Das Sprechen kann für die Betroffenen sehr anstrengend und die Stimme zusätzlich sehr rau sein, es kann zu Heiserkeit kommen. Bei Stimmlippenknötchen kann auch steter Räusperzwang bestehen. Somit gehen die Stimmlippenknötchen vielfach mit einer Stimmstörung einher. Vermutet wird, dass bei entsprechender Veranlagung starke Beanspruchung der Stimme oder Reizstoffe wie Rauch die organischen Veränderungen an den Stimmlippen verursachen. Dies geschieht altersunabhängig bei Kleinkindern, vorrangig durch vieles Schreien (Schreiknötchen), bei Erwachsenen in erster Linie durch vieles lautes Reden oder Singen. Insbesondere eine unphysiologische Koordination von Atmungs- und Sprechorganen tragen zur Bildung der Verdickungen an den Stimmlippen bei. Stimmlippenknötchen gehören zu den organischen Stimmstörungen. Dabei handelt es sich um doppelseitige Knötchenbildungen an den Stimmlippen, die durch eine mechanische Überbelastung der Stimmlippen entstehen, d.h. die Stimmlippen sind so stark gespannt, dass sie nicht mehr frei schwingen können, sondern nur noch mit hohem körperlichen Kraftaufwand zusammenschlagen. Durch dieses „Zusammenschlagen“ der Stimmlippen entstehen dann am Ort des höchsten Drucks zunächst Schleimfäden an den Stimmlippen, die bei weiterem falschen Stimmgebrauch in weiche und dann harte Stimmlippenknötchen übergehen können.
Über eine Kehlkopfspiegelung kann der Arzt den Kehlkopf des Patienten einsehen und feststellen, ob es an den Stimmlippen organische Veränderungen in Form von Knötchenbildung gibt. Auch können Rückschlüsse auf die Art der Knötchen gezogen werden (weiche oder harte Knötchen).
Die Therapie von Stimmlippenknötchen hängt von der Konsistenz der Knötchen ab. Handelt es sich um weiche Stimmlippenknötchen, können diese sich durch Stimmruhe und einer logopädischen Stimmtherapie zum Abbau der falschen Stimmtechnik und Anbahnen einer neuen Stimmökonomie zurückbilden.
Bei harten Stimmlippenknötchen ist ebenfalls Stimmruhe von Vorteil. Harte Stimmlippenknötchen sind einer konservativen Therapie meist nicht zugänglich, sodass sie im Rahmen einer kleinen operativen
Die Therapie von Stimmlippenknötchen erfolgt durch ausgebildete Stimmtherapeuten wie Logopäden und Atem-, Sprech- und Stimmlehrern und wird zunächst ambulant in einer Logopädischen Praxis durchgeführt. Sollten sich nach maximal 20 ambulanten logopädischen Therapieeinheiten keine wesentliche Besserung eingestellt haben, ist eine stationäre Stimmheilmaßnahme in einem Stimm- und Sprachheilzentrum erforderlich. Hierbei ist der Abstand von der Alltagssituation therapeutisch neben den zusätzlichen Möglichkeiten allgemeinkörperlicher Tonusregulierung und psychologischer Therapie bedeutsam.